Die Förderung des Beutetriebes

 

Ansichten über die Förderung des Beutetriebes
von Armin Winkler - Besitzer und Ausbilder vom Airedale Terrier "Ioseph-Sepperl von Erikson" - wohnhaft in den USA

 

Airedale Terrier Welpen - Förderung des Beutetriebes

“Armin Winkler ist seit seiner Jugend ein aktiver Hundesportler und Helfer. Seine Ausbildungsartikel, sowie Lehrgänge haben ihm einen internationalen Ruf gemacht, der sich nicht im Rahmen der Spätwelt begrenzt.
Armin ist ein Ausbilder und Referent im Dienst- und Militärhundewesen, spezialisiert auf Spezial - Einsatz - Hunde des höchsten Grades weltweit.
Seine Anwendung von Verhaltensforschung und Tierpsychologie bringt immer wieder Erfolge, wo auch immer angewendet.”

Wer weiter interessiert ist: http://www.rivannak9services.com/#!armin-winkler/c1ayp

 

Teil 1

von Armin Winkler

Lassen Sie uns mit dem praktischen Schutzdienst-Training dort anfangen, wo es anfangen sollte: mit der Förderung des Beutetriebes. Ich möchte kurz erklären, warum das Wort „Förderung“ zutreffender ist als der Begriff „Entwicklung“. Für mich bezieht sich der Begriff „Entwicklung“ auf einen Prozess, der eigenständig stattfindet. Triebe entwickeln sich bis zu einem gewissen Grad naturgemäß durch heranreifen/wachsen des Hundes. Als Trainer sollten wir versuchen, der Natur behilflich zu sein, indem wir das fördern, was bereits da ist und dadurch einen bestimmten Trieb bis zu seinem maximalen Potential aktiv zu verstärken.


Ich beginne die Beutearbeit schon so früh wie möglich im Welpenalter, normalerweise wenn sie ungefähr 10 bis zwölf Wochen alt sind. Dies erlaubt mir, mit allen angeborenen Instinkten des Hundes zu arbeiten, wenn sie noch unverdorben sind. Ich beginne mit jungen Welpen auf die gleiche Weise, wie ich mit spät beginnenden Erwachsenen anfange, mit einem Lappen oder einem Sack. Das wichtigste was der Helfer bei dieser anfänglichen Arbeit verstehen muss, ist, dass der Sack die Beute ist und nicht der Helfer. Somit sind die schnellen, sporadischen und unvorhersehbaren Bewegungen des Sacks, das was das Interesse des Hundes erhöht und infolgedessen den Beutetrieb des Hundes anregt. Wie Raiser in sein Buch *) schreibt: „Wenn man versucht den Beutetrieb zu fördern, dann sollte der ganze Fokus des Hundes auf die Beute gerichtet sein was bedeutet, dass es die Beute ist, die das ganze herum bewegen macht und nicht der Helfer.“ Einer der Gründe dafür mit einen Sack zu beginnen, ist, dass es verhältnismäßig einfach ist, ihn zu schütteln, hin- und herzubewegen und ihn umher fliegen zu lassen, wodurch man die ganze Aufmerksamkeit des Hundes auf den Sack lenkt. Ein weiterer Grund ist, dass es für Anfänger viel leichter ist, zu beißen, ganz gleich, ob es Welpen sind oder spät beginnende erwachsene Hunde. Da wir nun eine Grundidee haben welches zu Anfang die entscheidenden Elemente sind, wollen wir sehen, wie das typische Training aussehen sollte.

 

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Der Hund ist an der Leine, der Hundeführer ermutigt den Hund ruhig, ohne ihn von der Konzentration auf die Beute abzulenken. Der Helfer erweckt den Lappen zum Leben, indem er ihn bewegt und sporadisch hin- und herbewegt. Dieser bewegliche Lappen löst den Beutetrieb des Hundes aus. Der Helfer sieht zunächst, dass die Augen des Hundes dieses kleine Geschöpf verfolgen, dann folgt sein Körper indem er ein bisschen nach der schwer fassbaren Beute springt. Schließlich beginnt der Hund, danach zu schnappen, um es zu fangen und Beute zu machen. Wenn der Hund von dem Lappen fast hypnotisiert zu sein scheint und er mit seinem ganzen Körper anzeigt, dass er hoch in Spannung ist, um im rechten Moment zuzuschnappen, ist das der Moment, wo der Helfer den Lappen in die Reichweite des Hundes bewegt - und Schnapp - der Hund beißt in den Lappen. Sobald er das tut, ist die Beute seine. Er bekommt seinen Lappen und der Hundeführer lobt ihn in einem stolzen Ton (aber nicht so sehr, dass der Hund seine Beute vergisst). Zuerst lasse ich den Hund auf seine Weise mit seiner Beute umzugehen, aber dann möchte ich ihm deutlich machen, dass dieser Preis es tatsächlich wert ist, ihn zu behalten. Um dies zu erreichen, verwende ich zwei Methoden:


Nummer 1:

Ich befestige eine Schnur an dem Lappen, und behalte sie in meiner Hand, auch nachdem der Hund seine Beute bekommen hat. Und gleich wenn der Hund anfängt das Interesse an der scheinbar leblosen Beute zu verlieren und er seinen Griff lockert oder den Lappen fallen lässt, erwecke ich ihn wieder zum Leben, indem ich an der Schnur ziehe. Der Hund wird entweder den Zug spüren und daraufhin seinen Griff fester machen, oder der Lappen entwischt ihm und die Beute-Stimulation beginnt wieder. Nach einer Anzahl solcher „Verluste“, oder Beinahe-“Verluste“, wird der Hund die Beute schön festhalten, weil er nicht will, dass sie ihm wieder entwischt. Sobald er solch ein Engagement zeigt, sollte der Hund seine Beute vom Platz wegtragen dürfen.

 

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Die zweite Methode,

die ich verwende, kommt dem ziemlich nahe was Raiser als „Streitigmachen“  beschreibt. Diese Arbeit beginnt wieder nachdem der Hund seine Beute erlangt hat, sie dann aber entweder lose in seinem Fang hält, oder er sie vor sich auf den Boden legt. Dieses Mal versuche ich, dem Hund zu zeigen, dass er nicht der einzige ist, der an seiner Beute interessiert ist. Auch der Helfer hat ein Auge darauf, und dies beschreibt bereits einen großen Teil der Übung. Der Helfer fängt an, den Hund zum Kampf um den Lappen herauszufordern, indem er vorsichtig versucht eine Ecke des Lappens zu erreichen, dann schnell seine Hand zurückzieht, um aus einem anderen Winkel einen Angriff zu starten. Wenn der Lappen noch im Fang des Hundes ist, könnte ein kleiner Ruck helfen, den Hund deutlich zu machen, dass es die Absicht des Helfers ist, seinen Lappen zu stehlen. Viele Hunde werden an diesem Punkt versuchen, die Beute wegzuziehen, selbstbewusst mit einem bösen Blick nachzufassen oder ein leichtes Knurren hören lassen und dann die Beute wieder greifen. Dieses ganze Verhalten führt zu einem selbstbewussten Festhalten der Beute, das belohnt werden sollte, indem man dem Hund erlaubt, sie vom Platz wegzutragen.

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Bei Hunden mit einer guten Balance in allen Trieben, funktionieren beide Methoden und wir sollten vielleicht auch beide verwenden, damit die Arbeit für den Hund interessant bleibt. Wenn Beutetrieb der stärkste Motivation des Hundes ist, führt die erste Methode schneller zu einem Ergebnis. Die zweite Methode funktioniert gut bei Hunden, die sehr besitzergreifend sind und ihre Beute schnell verteidigen. Wie Raiser schreibt: „... ist das Streitigmachen bereits die erste Stimulation des Wehrtriebverhaltens (Verteidigungsverhaltens)... „


Als nächstes sollte man trainieren, dass der Hund seine Beute (den Lappen) schon beim ersten Beißen fest genug hält. Das macht man einfach, indem man den Hund die Beute nicht gleich beim ersten zuschnappen überlässt sondern den Lappen etwas auf Spannung festhält. Wenn der Hund dann nach dem Lappen schnappt, danach aber seinen Griff lockert, verliert er die Beute, die sich auch sofort wieder hin- und herbewegen sollte. Durch die Bewegungen wird der Beutetrieb noch einmal stimuliert und der Hund erhält eine weitere Gelegenheit, den Lappen zu beißen. Das Ziel ist nicht, die Beute aus dem Fang des Hundes heraus zu reissen, sondern den Hund herauszufordern, sodass er immer fester zubeißt.


Diese Arbeit sollte weitergehen bis zu dem Punkt, wo der Hund springen muss, um den Lappen zu erreichen und Beute zu machen. Das erreiche ich dadurch, dass ich einfach den zusammengerollten Lappen in dem Augenblick wo der Hund zubeißen kann, hoch genug halte, sodass er springen muss, um ihn zu erreichen. Bei jugendlichen Hunden oder spät anfangenden Erwachsenen bedeutet das Brust- oder Bauchhöhe, bei begabten Welpen, halte ich ihn normalerweise gerade hoch genug, dass sie einen kleinen Hüpfer machen müssen um ihre Vorderpfoten vom Boden anzuheben. Das Prinzip ist das gleiche: springen und beißen, um Beute zu machen. Dies ist eine grundlegende Technik, die der Hund während seiner späteren Schutzdienstkarriere verwenden wird.

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Der nächste Schritt,

den ich mache, weicht etwas von der Reihenfolge ab, die Raiser in seinem Buch umreißt. Er entspricht jedoch einer seiner grundlegenden Regeln: „Es ist nicht der Helfer, der die Aktion vorschreibt, sondern der Hund. Bei der Förderung des Beutetriebs muss man erreichen, dass der Hund den Helfer stimuliert, nicht der Helfer der Hund.“ Mein nächster Schritt ist, dass der Hund lernt, durch Bellen die Beute aufzuscheuchen. Die vorhergehenden Trainingsschritte sollten beim Hund eine Begeisterung für das Jagen und das Beißen in den Lappen geweckt haben. Wie zuvor beginne ich, indem ich den Beutetrieb des Hundes mit dem sich bewegenden Lappen anrege, wobei ich den Hund mal beißen und mal verfehlen lasse. Dann, wenn ich den Hund hierfür vorbereitet habe, verursache ich ein bisschen Frustration, indem ich plötzlich mit allem stoppe. Der Helfer steht noch da und schaut weg, der Lappen hängt leblos in seiner Hand. Die meisten Hunde winseln dann etwas, und dann sie lassen sie einem Frustrationskläffer hören. Es ist dieser Kläffer, der den Lappen veranlasst, wie ein aufgescheuchter Vogel aufzufliegen, und der Hund bekommt seine Beute. Es dauert nicht lange, und aus diesen anfänglichen Kläffen wird forderndes Bellen, das zweckmäßig und penetrant klingt und das Ziel hat, dass die Aktion wieder beginnt. So lernt der Hund schon früh, dass er etwas Kontrolle darüber hat, was auf dem Platz geschieht und dass man durch Bellen Dinge geschehen lassen kann. Der Grund warum ich diese Übung schon so früh im Training einbringe, ist, zu vermeiden, dass der Hund beim Schutzdienst so von dem Beißen in Anspruch genommen ist, dass ihn sonst nichts mehr interessiert.

Airedale Terrier Welpen von Erikson - Beutetriebförderung

Die nächste Stufe

in meinem Trainingsprogramm ist normalerweise der Anbiss oder Angriff (vielleicht das „Einfliegen“). Auch hier weicht mein Programm etwas von Dr. Raisers ab. Bei ihm rangiert das Training für den Transfer der Beute oder des Lappens zum Ärmel vor dem Angriff. Ich folge der gleichen Reihenfolge, wenn ich begabte spät beginnende erwachsene Hunde ausbilde. Wenn ich jedoch Welpen und junge Hunde ausbilde, trainiere ich lieber erst eine Anfangsform der „Einflugstechnik“ (Grifftechnik). Wenn der Hund den harten Anfangsbiss und das Springen und Beißen, um Beute zu machen, erarbeitet hat, fange ich an, die Technik des Einfliegens zu unterrichten.

Die nächste Stufe  in meinem Trainingsprogramm ist normalerweise der Anbiss oder Angriff (vielleicht das „Einfliegen“). Auch hier weicht mein Programm etwas von Dr. Raisers ab. Bei ihm rangiert das Training für den Transfer der Beute oder des Lappens zum Ärmel vor dem Angriff. Ich folge der gleichen Reihenfolge, wenn ich begabte spät beginnende erwachsene Hunde ausbilde. Wenn ich jedoch Welpen und junge Hunde ausbilde, trainiere ich lieber erst eine Anfangsform der „Einflugstechnik“ (Grifftechnik). Wenn der Hund den harten Anfangsbiss und das Springen und Beißen, um Beute zu machen, erarbeitet hat, fange ich an, die Technik des Einfliegens zu unterrichten.   

Der Hundeführer hält den Hund am Halsband, der Helfer stimuliert den Beutetrieb des Hundes, zuerst ganz nah am Hund - er kann ihn sogar mal zuschnappen oder mal verfehlen lassen. Dann entfernt er sich vom Hundeführer und dem Hund, während er den Hund weiterhin stimuliert. Er entfernt sich zunächst bis zu einem Abstand von ungefähr drei bis vier Metern. Er bewegt den aufgerollten Lappen, um den Hund anzulocken. Auf ein verabredetes Zeichen des Helfers, lässt der Hundeführer den Hund frei. Der Helfer steht etwas seitlich zum Hund, wenn der Hund auf Absprunghöhe kommt, reißt der Helfer den Lappen hoch und etwas zu Seite.

(Raiser: „Denken Sie daran, die Beute bewegt sich immer weg vom Hund“)

Diese letzte zweite Bewegung sollte den Hund dazu anregen, einen Satz nach vorn zu machen, um die Flucht der Beute zu verhindern. Der Helfer sollte den Aufprall des Hundes sanft aufnehmen und ihn auf seine Füße setzen. Dann wird die Beute freigegeben, der Hund wird angeleint und darf die Beute vom Platz tragen.

Airedale Terrier Welpe von Erikson - Seppel von Erikson

Airedale Terrier Welpe von Erikson - Seppel von Erikson

Airedale Terrier Welpe von Erikson - Seppel von Erikson

Ich habe festgestellt, dass Welpen und junge Hunde nicht zögern,  wenn sie einen Fremden aus irgendeinem Winkel anspringen. Daher lernen sie sehr leicht und früh eine schöne Angriffstechnik auf den Helfer. Manchmal können Hunde nicht in einen Ärmel beißen, weil sie noch zu klein sind oder ihr Wehrtreib muss erst gefördert werden, bevor sie stark genug beißen, um einen Ärmel zu fassen. Meine Erfahrung zeigt, dass eine Gelegenheit zu verpassen, wenn es an der Zeit ist eine bestimmte Technik zu lehren , später zu vielen Diskussionen darüber führt, „was hätte gewesen sein können“. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte nicht anzudeuten, dass ich mehr weiß als Dr. Raiser, ich habe nur über die Jahre einfach eine bevorzugte Programmreihenfolge entwickelt.


Das bringt mich zum Ende dieses Artikels, denn es gibt Grenzen, wie lange diese Sachen weitergehen können. Der Anschlussartikel, in dem es um die Übertragung auf den Ärmel geht, und wie man dem Hund beibringt zu kämpfen und von der Kontrollphase in den Beutetrieb zu kommen, sowie das Für und Wider der Beutearbeit, ist bereits in arbeit und ich hoffe wieder auf Ihre Aufmerksamkeit.


*)Die Zitate beziehen sich auf das Buch „Der Schutzhund“ von Dr. Helmut Raiser.
Noch Fragen? email Armin! armin@schutzhundvillage.com

Airedale Terrier Welpe von Erikson - Seppel von Erikson

Die Förderung des Beutetriebes, Teil II
von Armin Winkler


Wie versprochen, ist hier der zweite Teil meines Artikels über die Förderung des Beutetriebes. Natürlich beginne ich jetzt nicht wieder mit dem Anfang Trainings. Ich gehe davon aus, das der Leser den ersten Teil dieses Artikels gelesen hat und setze meine Diskussion fort. Es gibt einige technische Übungen, mit denen man meiner Meinung nach beim Training für die Beutetriebförderung beginnen sollte. Diese Übungen werden im Fokus dieses Artikels stehen.


Wie jeder der sich eine Weile mit Hunden beschäftigt, bin ich mir durchaus im Klaren, dass man beim Training nicht immer den Schritten folgen kann, die in Büchern oder in Videos gezeigt werden. Aber, wenn wir es im Training mit einem Hund zu tun haben, der einen soliden Beutetrieb hat, und wir sind den Schritten gefolgt, die ich im letzten Artikel umrissen haben, dann können wir davon ausgehen, dass der Hund die folgenden Techniken gut beherrscht:


• er beißt fest in den Lappen und hält ihn.
• er hält den Lappen in seinem Fang und trägt ihn über kurze Strecken.
• er kann in einer Bewegung hochspringen und in den Lappen beißen.
• er bellt den bewegungslosen Helfer an, um ihn in zu aktivieren.
• er läuft auf den Helfer zu und springt dann um Beute zu machen.

 

Airedale Terrier von Eriskon - Ioseph-Seppel von Erikson

Airedale Terrier Ioseph-Seppel von Erikson

Wenn wir einen Hund trainieren, der sozusagen "im Programm“ ist, ist als nächster Trainingsschritt, der Übergang auf den Ärmel, eine sehr gute Wahl. Ob wir einen Junghundärmel verwenden, eine Zwischengröße oder gleich einen „richtigen“ Ärmel hängt vom Alter, der Größe und dem Talent des Hundes ab. Welchen Ärmel man hier verwendet, spielt wirklich keine Rolle, das Training sieht immer gleich aus.

Airedale Terrier von Erikson - Seppel von Erikson

Airedale Terrier von Erikson - Seppel von Erikson

 

Der erste Schritt, um auf den Ärmel überzugehen, ist, den Hund zu veranlassen den Ärmel als seine neue Beute anzunehmen; mit anderen Worten er muss den Ärmel genauso ansehen, wie er bisher den Sack oder den Lappen angesehen hat. Ich beginne gern damit, dass ich den Ärmel geradeso außerhalb der Reichweite vor dem Hund  hin und her swinge und ihn zapplen lasse und von Zeit zu Zeit  werfe ich den Ärmel an ihm vorbei , geradeso, dass er ihn nicht erwischen kann.

Airedale Terrier Seppel von Erikson

Ich habe herausgefunden, dass ich schnelleren und bessere Erfolg habe, wenn ich den Ärmel am Anfang nicht auf meinem Arm habe. Dafür gibt es zwei Gründe:


• Ich kann den Ärmel freier bewegen und somit den Hund stärker stimulieren.
• Ich habe festgestellt, dass einige Hunde anfangs ohne Zögern in einen Gegenstand beißen, dass sie sich aber zögernd verhalten, wenn sie einen "einen Teil des Helfers“ beißen.


In der Ausgangsphase dieses Trainings sollten wir sehr darauf achten, jedes Zögern oder jede Hemmung des Hundes abzubauen, um seine Triebe so stark wie möglich herauskommen zu lassen.
Ein Wort zur Vorsicht in diesem Trainingsstadium: Als Helfer müssen wir erkennen, dass der Ärmel viel mehr ein Teil von uns ist, als der Sack jemals war. Wir müssen uns darüber im Klaren sein und an die Worte von Dr. Raiser denken: "Wenn man versucht, den Beutetrieb zu fördern, dann sollte der ganze Fokus des Hundes auf die Beute gerichtet sein, was bedeutet, dass es die Beute ist, die das ganze Herumbewegen macht und nicht der Helfer. Außerdem bewegt sich die Beute nie in Richtung zum Hund, sondern immer weg von ihm, selbst nachdem sie gegriffen wurde." Warum mache ich so eine große Sache daraus, werden Sie jetzt fragen? Die Antwort ist einfach: Es ist eine große Sache.

Während wir versuchen, den Ärmel wild und sporadisch zu bewegen, bewegen wir auch uns selbst und es passiert sehr leicht, dass man sich auf eine Weise bewegt, die vom Hund als Konfrontation angesehen wird, was wiederum für die Beutearbeit total unproduktiv ist. Ein anderes sehr häufiges Problem in diesem Trainingsstadium ist, dass der Ärmel in Richtung zum Hund bewegt wird, manchmal ziemlich stark. Nur wenige Dinge stören mich bei der Arbeit mit einem Hund mehr, als einen jungen Hund zu sehen, der dem Ärmel ausweicht, um zu vermeiden ihn auf die „Birne“ zu kriegen oder ihn ins Maul geschoppt zu bekommen. " Die Beute bewegt sich immer weg vom Hund." Dies gilt für den Ärmel ebenso, wie vorher für den Lappen.

Airedale Terrier von Erikson - Seppel von Erikson


Nun nach dieser Predigt, lassen Sie mich beschreiben, wie die Arbeit aussehen sollte. Wie bereits oben beschrieben, wird der Beutetrieb des Hundes durch das bewegen des Ärmels angeregt. Er versucht, ihn zu erreichen und zu schnappen, nur bis jetzt ohne Erfolg. Nun ist es Zeit, dem Hund eine Gelegenheit zu geben zu beißen. Dafür kann der Ärmel an den gegenüberliegenden Enden gehalten werden oder er kann am Arm des Helfers getragen werden. Der Helfer kommt seitlich zum Hund (nicht ihm entgegen) und präsentiert ihm den Ärmel.

Einige Punkte sind hier zu beachten:


• der Hund muss eine gute Gelegenheit bekommen, den Ärmel zu beißen.
• der Hund könnte etwas unsicher sein, da sich die neue Beute anders anfühlt, daher sollte er sofort gewinnen, auch wenn der Biss etwas schwach ist.
• dies ist eine Lernübung, also wir möchten dem Hund zeigen, an welcher Stelle des Ärmels er beißen soll und erlauben ihm nur, den richtigen Bereich des Ärmels zu beißen.

Airedale Terrier von Erikson - Seppel von Erikson

Airedale Terrier von Erikson - Seppel von Erikson

Sobald der Hund den Ärmel gewonnen hat, arbeiten wir daran, ihn zu veranlassen den Ärmel zu halten. Das arbeiten wir mit den gleichen beiden Methoden, die ich für Sackarbeit beschrieben habe. Man sollte ein Seil oder eine Leine am Ärmel befestigen, um, wenn der Hund ihn loslassen will, daran zu ziehen oder den Hund seine Beute sofort streitig zu machen. Ich folge den gleichen Trainingsschritten wie mit dem Sack, um den Anfangsgriff des Hundes am Ärmel zu halten. Wie bei dem Sack, wird der Ärmel nach und nach höher gehalten, bis der Hund wieder springen und beißen muss, um Beute zu machen. Denken Sie daran, es gibt keine Eile, den Hund an den Ärmel zu bekommen.

Ich glaube, an diesem Punkt ist es notwendig, kurz noch einmal über die Einsprungs- oder Angriffsübung zu sprechen. Wie in meinem letzten Artikel beschrieben, beginne ich diese Übung bereits mit dem Sack, wenn ich kann, um dem Hund eine Zieltechnik beizubringen und Hemmungen des Hundes abzubauen, wenn es darum geht, die Beute an einem Helfer zu beißen, der dem Hund gegenübersteht. Diese zwei Punkte sind sehr wichtig und stellen uns vor neue Probleme, wenn wir mit einem Ärmel arbeiten. Der Hund muss genauer zielen, um einen guten Griff in den Ärmel zu bekommen. Der Helfer muss achtgeben, dass er den Hund sehr weich abfängt, besser: damit er sich am Ärmel nicht weh tut. Und, der Anblick ist für den Hund viel bedrohlicher, da der Ärmel viel näher am Körper des Helfers ist.

Raiser beschreibt, dass er diese Übung beginnt, indem er sich seitlich auf den stimulierten Hund zu bewegt, dann wird der Hund auf ein Signal des Helfers freigelassen. Zuerst bekommt der Hund mehr von der Seite einen Versuch am Helfer und Ärmel als frontal. Stufenweise bekommt der Hund mehr und mehr einen frontalen Anblick, wenn er Beute macht, bis er schließlich direkt den Helfer mit dem Ärmel, den er horizontal über seiner Brust hält, angreift. Bei jedem Biss ist es wichtig, dass der Helfer alle möglichen Probleme, die der Hund haben könnte, ausgleicht und dass er den Aufprall des Hundes immer weich abfängt.

Airedale Terrier Seppel von Erikson

Ich trainiere diese Übung im Prinzip sehr ähnlich, aber technisch ein wenig anders. Lassen Sie mich das kurz beschreiben. Der Hund, der an Halsband gehalten wird, wird vom Helfer im Beutetrieb stimuliert, der Ärmel bewegt sich stark, und ich lasse normalerweise den Hund ein paar Mal schnappen und verfehlen. Dann bewege ich mich weg vom Hund, wobei ich darauf achte, dass seine Augen auf den Ärmel fixiert sind (denken Sie daran, wir arbeiten den Hund  nur im Beutetrieb in diesem Ausbildungsstadium), indem ich ihn immer hin und her bewege.

Am Anfang entferne ich mich nicht mehr als ungefähr 5-10 Meter vom Hundeführer mit dem Hund. Wenn ich meinen Zielpunkt erreicht habe, bücke ich mich und bewege den Ärmel direkt über den Boden. Wenn der Hund schön  hochgeputscht ist, gebe ich dem Hundeführer das (vorher abgesprochene) Zeichen, ihn loszulassen. Der Hund (greift den) rennt auf den sich wild bewegenden Ärmel  zu und wenn er bis zu einem Abstand herangekommen ist, wo er sich auf das Ziel einstellt und  sich zum Absprung vorbereitet, stehe ich auf und ziehe den Ärmel hoch, bis zu einer Höhe, die der Hund meiner Meinung nach leicht erreichen kann. Dieses  Abhauen oder Dieser Fluchtversuch der Beute (des Ärmels) in letzter Minute veranlasst den Hund, der Bewegung des Ärmels zu folgen. Der Hund springt aufwärts und nach vorne, um den Ärmel zu fangen, die sich aufwärts und nach hinten bewegt (die Beute bewegt sich weg vom Hund).

Der Zeitpunkt des Kontaktes sollte so gewählt werden, das der Ärmel sich in der Position befindet, die er normalerweise hat, wenn ein Helfer eine frontale Prüfungsübung durchführt. Der Aufprall des Hundes muss vom Helfer abgefangen werden, der den Hund dann auf den Boden absetzt. Anfangs gewinnt der Hund in diesem Moment den Ärmel. Ich glaube, dass diese Methode großen Erfolg bei Hunden bringt, die nicht von Natur aus hart zuspringen einspringen. Der Hund springt von Anfang an frontal auf den Helfer, ohne sich dessen bewusst zu sein, weil er völlig gefesselt sein sollte von der Bewegung des Ärmels in letzter Sekunde. Wie ich am Anfang bereits sagte, das Prinzip der Übung mit der Beute ist dasselbe, sie wird nur anders ausgeführt. Ein Wort der Vorsicht, was diese Methode betrifft. Sie verlangt von Seiten des Helfers ein gutes Timing. Ich würde empfehlen, dass Helfer dieses Manöver mit erfahrenen Hunden üben, die bereits gut zuspringen, bevor sie mit Hunden herum experimentieren, die  noch Lernen.

Airedale Terrier von Erikson

Die nächste (Fähigkeit) Technik, die der Hund während der Förderung des Beutetriebes lernen sollte, ist (der aktive Widerstand) das aktive Kontern. In seinem Buch nennt Dr. Raiser dieses Kapitel "Den Hund lehren zu kämpfen". Geben Sie mir noch einen Moment, um die Leser daran zu erinnern, dass die beschriebenen Übungen nicht genau in der Reihenfolge gemacht werden müssen, wie ich sie hier aufführe. Wenn der Hund es erlaubt, unterrichte ich das Kontern manchmal viel früher in Training. Jedoch glaube ich, dass das Beißen in einen Ärmel, das Einspringen beim Angriff und das Kontern Techniken sind, die ein Hund beherrschen muss, bevor die Prüfungsübungen zusammengefügt werden.

Jetzt zurück zu dem Kontern. Was ist Kontern?

Lassen Sie mich Ihnen meine Definition geben:

Kontern ist jede Art nachdrücklichem Verhalten von Seiten des Hundes, wenn er glaubt während einer Beiß-Übung in Not (Stress) zu sein. Die häufigsten Formen sind starkes Zerren, Knurren, Nachgreifen und Schütteln. Dr. Raiser konzentriert sich in seinem Buch sehr stark auf das „Todschütteln“ . Meine bevorzugte Reaktion ist das Nachbeissen oder Nachsetzen, weil ich glaube, dass es für den Hund den meisten Nutzen hat, besonders in seiner Sportkarriere. Für diese Diskussion verwende ich die Bezeichnung „Kontern“.

Wie man das Kontern beibringt, hängt in großem Maße vom Hund ab, wir müssen unser Training auf den einzelnen Hund zuschneiden.

Dr. Raiser sagt: "Bei Hunden mit sehr starken Trieben und einigen unsicheren Hunden ist es verhältnismäßig leicht, das „Todschütteln“  auszulösen. Bei anderen Hunden, ist es vielleicht nicht möglich, bis sie 15 Monate oder älter sind, oder bis sie eine harte Wehrtriebförderung durchlaufen haben.“

Aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass wir jedem Stadium des Trainings das Unterrichten dieser Technik im Sinn behalten sollten, damit wir nicht eine Gelegenheit verpassen. Wir müssen das Konterverhalten als das erkennen, was es ist und es belohnen, wann immer es auftritt, selbst wenn wir an einer anderen Übung arbeiten.

Lassen Sie mich nun beschreiben, wie ich das Kontern unterrichte. Der Hund erhält einen Anbiss an der Leine. Während der Hund hält, sollte der Hundeführer die Leine (fest) straff halten und der Helfer sollte das Beißobjekt (Ärmel oder Lappen) still und ruhig halten. Der Helfer sollte auch nicht auf Konfrontation mit dem Hund sein was bedeutet, er sollte den Hund etwas hinter  sich halten. Nun erinnern Sie sich, dass es Not (Stress) ist, was den Hund zum Kontern erregt. Also müssen wir in den sehr kleinen Dosen Stress verursachen.

Wir biegen unseren Arm mit dem Ärmel, als ob das Beutetier neue Kraft gefunden hat.

  • Wir können mit unserer Hand die Augen des Hundes bedecken.
  • Wir können uns dem Hund frontaler gegenüberstellen.
  • Wir können seine Kehle kitzeln.
  • Wir können den Hund etwas anheben.
  • Wir können den Hund mit einem Stock steicheln.
  • Wir können ihn in Richtung zu einem fremden Objekt ziehen.
  • Wir können in sein Gesicht pusten. Die Möglichkeiten sind wirklich endlos, solang wir immer im Sinn behalten, dass es immer besser ist, zu wenig Stress zu verursachen als zu viel.

 

Der Stress dient dazu, den Hund ein wenig unter Druck zu setzen und in ihm ein leichtes Gefühl der Unsicherheit zu erzeugen. Unmittelbar nach dem Stress erkennbar ist sollte es einen Moment geben, wo der Stress etwas nachlässt. Der Hund nimmt dies wahr, als ob sein Gegner einen schwachen Moment hätte. Hunde mit normalen Trieben und Instinkten nutzen diesen Moment der Schwäche, um sich durchzusetzen, und das ist unser Konter.

Airedale Terrier von Erikson -Seppel von Erikson

Aireale Terrier von Erikson - Seppel von Erikson

Wir müssen erkennen, dass es der Stress ist, der den Konter auslöst. Wir könnten für den Hund jederzeit während des Trainings unbeabsichtigt Stress verursachen. Wenn daher der Hund an irgendeinem Punkt im frühen Training kontert, müssen wir ihn gewinnen lassen. Das können wir tun, indem wir der Ärmel abstreifen oder indem wir entspannen und kurzzeitig aufgeben, bevor wir mit dem was wir gerade tun fortfahren. Wir müssen uns wirklich in den Hund hineinfühlen, um zu sehen, welche Methode zum auszulösen des Konters am besten ist, damit wir keine Griffprobleme verursachen. Am Anfang belohne ich jedes Konterverhalten, damit keine Unsicherheit beim Hund aufkommt „Hinnehmen von Aggression verunsichert!“. Wenn allerdings die Selbstsicherheit des Hundes wächst und seine Fähigkeiten zunehmen, werde ich wählerischer, welche Konter ich belohne und welche nicht. Wenn z.B. ein Hund mit einem sehr schwachen Griff, der heftig schüttelt, wird so bei mir sein Ziel nicht lange erreichen, ich warte dann erst ich auf ein Nachsetzen, bevor ich seinen Konter  belohne.

Aireadale Terrier Seppel von Erikson

Generell würde ich sagen, dass ich Schütteln, Knurren oder Zerren nur ganz am Anfang des Trainings als Konter belohne, und später nur bei Hunden deren Griffe sehr voll und fast perfekt sind. Aber noch einmal, ich muss jede einzelne Situation beurteilen, nichts ist gemeißelt im Stein.

Wenn die oben genannte Methode, die übrigens sehr ähnlich ist, wie das was Dr. Raiser in seinem Buch beschreibt, nicht zu dem gewünschten Konterverhalten führt, dann müssen wir vermutlich warten, bis der Hund reifer ist und die Förderung des Wehrtriebes angefangen hat.


Bevor ich die Förderung des Beutetriebes abschließe, möchte ich noch eine weitere Übung besprechen, die ich für diese Arbeit für unerlässlich halte.

Diese Übung ist explodieren aus dem Gehorsam in den Trieb.

Dafür benötige ich einen Hund, der trainingserfahren genug ist, dass er in einen Ärmel beißt (oder mindestens einen Junghundarm) und möglichst schon kontert (vorzugsweise, aber nicht absolut notwendig). Ein sehr häufiges aber auch sehr großes Problem, das ich immer wieder antreffe, ist, dass sehr kompetente Hunde ungeheuer unter dem Einfluss des Hundeführers leiden (wie mild er auch ist). Die Triebe eines Hundes werden durch Unterordnung gehemmt, schließlich lernt der Hund in der Unterordnung, dass der Hundeführer entscheidet, wann er seinen Instinkten folgen darf und wann nicht. Dann ist es nur natürlich, dass nach der Unterordnung  im Schutzdienst die Beißleistung des Hundes leiden kann.

Lassen Sie mich hier etwas Kritik vorwegnehmen. Hat dieser Typ noch nie etwas von Capping (Triebstau) gehört? Selbstverständlich habe ich das und für die Leser, die das nicht kennen, Capping (Triebstau) bezieht sich auf das Sammeln und Stauen des Triebes (während) durch der Unterordnung. Leider bedarf es eines Meisters, um mit dieser Technik gut zu arbeiten, und wir sind nicht  alle (ich eingeschlossen) Meister darin. Die Übung die ich beschreiben will, dient auf eine Weise dem gleichen Zweck, nur dass der Hund lernt, es selbst zu tun, statt dass der Hundeführer es für ihn tut.

 

Die Art und Weise, wie ich diese Übung beginne, ist den Hund so einzustellen, wie bei der kurzen Flucht in einer Prüfung (SchH II und III Flucht vom Versteck). Das heißt, der Hundeführer soll seinen Hund Platz machen lassen, während er ihn am Halsband hält. Ich stehe seitlich vom Hund und der Ärmel in Sicht des Hundes. Die Vereinbarung ist, dass der Hundeführer den Hund freilässt, sobald ich einen Schritt mache. Ich  mache dann eine Flucht und der Hund sollte folgen und in den Ärmel beißen. Sobald er einen festen Griff hat, streife ich den Ärmel ab und der Hund darf Beute machen. Zuerst ist der Griff des Hundes vielleicht nicht so überzeugend wie während der Übungen mit starker Stimulation. Der Hund könnte sogar etwas halbherzig agieren. Schließlich sollte er sich vorher durch das Platz unterordnen, und dann muss er ungehorsam sein, indem er das Platz bricht. Und dann muss er noch genügend Trieb auftreiben, um den Helfer zu fangen und in den Ärmel beißen. Diese Übung ist für die Hunde schwieriger als die Leute glauben, und ich bin sicher, dass jeder Helfer mir zustimmt, dass sehr viele Hunde im Anfangsstadium dieser Übung eine verminderte Beißleistung zeigen. Die Übung wird weiter entwickelt bis der Hund ohne Leine Platz macht und bleiben muss, bis der Helfer sich bewegt. Dies erfordert  eine ganz schöne Selbstbeherrschung .

Airedale Terrier von Erikson

 

Der nächste Schritt ist, den Hund ein bisschen Fuß gehen zu lassen, dann Platz machen, dann die Flucht. Als nächstes lassen wir den Hund mit Unterbrechungen durch einige Sitz-Pausen Fuß gehen. Dann, wenn der Hund ein schönes versammeltes Fuß gehen und „Sitz“ zeigt, ruckt  der Helfer den Ärmel, während der Hund im Sitz ist, um ihm zu erlauben, für einen frontalen Angriff zu kommen. Der aufmerksame Leser erkennt hier eine sehr große Ähnlichkeit mit dem Angriff auf den Hundeführer in der SchH I. Am Ende habe ich den Hundefüher, der um mich herum fußgeht und eine der „Sitz“ Pausen hinter mir macht, dann drehe ich mich blitzartug um und ziehe den Ärmel hoch um den Hund beißen zu lassen. Das „Platz“ vor der SchH II und III Flucht, das Fußgehen zum Versteck den Angriff auf den Hundeführer in SchH I und der Rückentransport in SchH II und III vor dem Überraschungsangriff, sind in Prüfungs  Übungen mit sehr großem Druck vom Hundeführer.

Airedale Terrier von Erikson

Airedale Terrier von Erikson

Hunde, die gelernt haben, wie man aus einer Unterordnungsphase in den Trieb explodiert, werden mit diesen Übungen weniger Probleme haben. Ich unterrichte diese Übung absichtlich während der Förderung des Beutetriebes, weil ich glaube, dass Hunde dieses Explodieren in den Trieb leichter lernen, während sie noch ausschließlich im Beutetrieb arbeiten und noch nicht durch den Stress der Wehrtriebarbeit  belastet sind. Natürlich muss was man in der Unterornung verlangt der Leistungsfähigkeit des Hundes entsprechend angepasst werden .


Das Ziel bei der Förderung des Beutetriebes ist erreicht, wenn der Hund gelernt hat, dass die Anwesenheit eines Helfers auf dem Platz bedeutet, dass die wertvolle Beute nicht allzu weit weg sein kann, dass er den Helfer aktivieren kann, indem er bellt , wenn er eine gute Grifftechnik erarbeitet hat, schnell und hart angreift, sowie kontern und in den Trieb explodieren kann. An diesem Punkt  werden der Platz, der Helfer und der Ärmel Schlüsselreize für den Beutetrieb . Wenn wir im Beutetrieb solch eine feste und starke Grundlage  für den Schutzdienst legen konnten, sind wir auf einem guten Weg zum Erfolg auf dem Sportplatz.


Natürlich, so wundervoll der Beutetrieb auch ist, hat er auch Nachteile.

Eins der größten Probleme ist, dass der Beutetrieb ermüdet werden kann. Dies heißt, dass ein Punkt kommen kann, wo der Hund nicht mehr  Lust hat zu Jagen oder Beute zu fangen, Raiser nennt dies ("Stimulierungs-und Aktion-Spezifische Ermüdung") „Aktionspezifische- und reizspezifische Ermüdung“ . Wenn der Beutetrieb des Hundes erschöpft ist, ist das Training für dieses Mal beendet. Wenn sich die Ermüdung sehr schnell einstellt, wird es sehr schwierig, Fortschritte zu machen. Ein anderes Problem mit Beutetrieb kann sein, dass er bei einem bestimmten Hund nicht stark genug ist, um auch nur einen Sack richtig zu beißen. Mit solchen Hunden ist Training frustrierend und man kann keine Fortschritte machen, wenn man nur im Beutetrieb arbeitet. Ich sage das nicht, um ein negatives Licht auf die Beutetriebarbeit zu bringen, im Gegenteil, die Basisarbeit sollte immer auf den Beutetrieb gegründet sein. Aber ich möchte klar machen, dass das Training am Ende der Beutetriebförderung auf keinen Fall vorüber ist. Wir müssen noch mit dem Wehrtrieb des Hundes arbeiten. Und dann müssen wir daran arbeiten, den Wehrtrieb in den Beutetrieb zu  kanalisieren und wie wir die Balance zwischen diesen beiden Trieben erreichen. Ich hoffe diese aufregenden Themen in den zukünftigen Ausgaben diskutieren zu können.

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