FCI WM 2006 Nova Gorcia / Slowenien
In der Zeit vom 05.- 10.09.2006 fand die 16 FCI- Weltmeisterschaft für Gebrauchshunde in Nova Gorica an der slowenisch / italienischen Grenze statt.Es nahmen 114 Hundeführer mit ihren Hunden,
die sich als beste aus ihren Ländern qualifiziert hatten, aus insgesamt
27 Nationen an diesem Wettkampf teil.
Vorgeführt wurden insgesamt etwa 60 Belgische und 50 Deutsche Schäferhunde,
1 Dobermann, 1 Riesenschnauzer, 1 Airedale Terrier sowie 1 Bouvier.
Die eingesetzten Richter kamen aus Italien Abt. A, Kroatien Abt. B und Holland
Abt. C.
Alle Hundeführer hatten mit den hochsommerlichen Temperaturen , die um die 30 Grad lagen, zu kämpfen. Auch für die Zuschauer im Stadion waren diese hohen Temperaturen nicht so leicht wegzustecken. Leider gab es kaum schattige Plätze, auch eine überdachte Tribüne war nicht vorhanden.
Organisatorisch gesehen kann man dem Veranstalter ein dickes Lob aussprechen. So achtete er streng darauf , dass jeder Teilnehmer annähernd gleiche Bedingungen vorfand. Selbst die Personengruppe erschien jeweils zum gleichem Zeitpunkt und bewegte sich im Quadrat für jeden Teilnehmer gleich.
Sehr gute Arbeit leisteten die Schutzdiensthelfer.
Beide Helfer verhielten sich absolut korrekt und arbeiteten mit allen Hunden
gleichmäßig.
Selbst die Laufwege und Richtungen bei der Absolvierung der einzelnen Schutzdienstaufgaben
waren identisch. Anders als bei anderen Großveranstaltungen, verzichteten
sie auf übertriebene Bewegungsabläufe wie überschnelles wegziehen
des Beißarmes bei der Abwehr oder sprintmäßiges weglaufen bei
der Flucht.
Der Helfer im ersten Teil zeigte sich wenig dominant.
So stand er locker beim Verbellen im Revierversteck bzw. in den Bewachungsphasen
- ohne Sichtkontakt zu den Hunden aufzunehmen.
Anders der zweite Helfer. Dieser zeigte sich sehr dominant und stand in den
Bewachungsphasen drohend über dem Hund. Insgesamt von beiden eine klasse
Arbeit!
Zur Fährtenarbeit mussten die Teilnehmer ca. 45 Minuten per Auto in die Berge fahren. Gefährtet wurde auf steinigen , sehr trockenen Bergwiesen mit unterschiedlicher Bewuchshöhe. Schade nur, dass pro Starter nur ein Betreuer die Möglichkeit hatte, die Fährtenarbeit zu beobachten. Alle anderen Teams mussten am Sammelpunkt bleiben und konnten , wenn sie Glück hatten, aus einer Entfernung von mehreren hundert Metern die Arbeit verfolgen. Wie gesagt, wenn sie Glück hatten und kein Berg ihnen die Sicht versperrte.
Nun zu unserem Airedale Terrier Starter:
Über Polen hatte sich die Klubleistungssiegerin
des Jahres 2005 Patricia Frolenko mit ihrem Rüden Eyk von Erikson als einzigster
Airedale Terrier zu diesem Wettkampf qualifiziert.
Das Los wollte es, dass sie am Donnerstag gegen 13.40 Uhr zur Fährte, am
Freitag um 11.50 Uhr zum Schutzdienst und am Samstag um 07.20 Uhr zur Unterordnung
antreten musste.
Fährtenarbeit:
Nach einer dreiviertel Stunde Fahrzeit durch die
Berge erreichten wir den Sammelpunkt auf einer Alm. Von diesem Sammelpunkt aus
wurden die Fährten in allen Richtungen über Stock und Stein , Berg
und Tal gelegt.
In der Dreiergruppe zog Patricia das Los mit der Nr. 1. Bis zum Ansatz musste
noch eine Wegstrecke von ein paar 100 Metern zurückgelegt werden.
Es herrschte strahlender Sonnenschein bei Temperaturen um die 30°C mit wenig
Windbewegung. Der Fährtenansatz lag am Beginn eines Steilhanges. Entsprechend
der räumlichen Gegebenheiten konnte es nur bergauf gehen und so war es
auch. Eyk nahm die Witterung mit tiefer Nase auf und folgte dem Fährtenverlauf.
Innerhalb der ersten 10 Meter musste der Hund zwei Schwierigkeiten meistern.
Es waren zwei etwa 1 Meter tiefe Gräben zu durchfährten. Alle drei
Gegenstände zeigte er überzeugend an. An zwei Winkeln hatte er ein
wenig zu tun.
Problematisch wurde es noch einmal auf dem letzten Schenkel. Der Fährtenleger
war wohl der Meinung, dass zu einer ordentlichen Fährte auch ein Stück
Wald bzw. Gebüsch gehört. Und so legte er den letzten Schenkel auch
durch solch ein Gebüsch, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte,
daran vorbei zu gehen. Er hätte den vorletzten Schenkel nur 10 Schritt
kürzer legen brauchen, dann wäre er an diesem Gebüsch vorbei
gekommen.
Als Eyk sich arbeitender Weise in diesem Gebüsch befand, hatte der Richter
Zeit dem mitlaufenden Fährtenleger kopfschüttelnd anzusehen. Was er
wohl gedacht haben mochte??????
Eyk meisterte auch diese Schwierigkeit und folgte dem Fährtenverlauf über
den Steilhang sicher bis zum letzten Gegenstand.
Für diese Fährtenarbeit erhielt er 93 Punkte. Zum Vergleich: Das war
das fünftbeste Ergebnis aller 35 Teilnehmer , die am ersten Tag in der
Fährte starteten.
Am Freitag musste Patricia mit Eyk um 11.50 Uhr zum Schutzdienst antreten. Die ersten 5 Verstecke revierte der Hund zielstrebig und schnell ab. Auf dem Weg zum letzten Versteck umrundete er erst einmal die Personengruppe, die in der Nähe des 4. Verstecks standen. Nach einer erneuten Einweisung umlief er die Werbetafeln in der Nähe des 6. Verstecks und kam dann am Verbellversteck an. Beim Verbellen belästigte er den Helfer einmal etwas stärker. Für das Revieren sowie Stellen und Verbellen erhielt er jeweils ein Mangelhaft.
Danach zeigte der Hund in allen Beißphasen das gewohnt starke Bild. Nach
der letzten Abwehr trennte er sich etwas spät und belästigte in der
Bewachungsphase den Helfer ein wenig.
Der Richter beschrieb den Hund als äußerst selbstsicheren in allen
Beißphasen vorzüglichen Hund, der mit viel Wucht und sicherem Griff
in den Helfer geht. Für den Schutzdienst erhielt der Hund 82 Punkte.
Den Gehorsam musste das Team am Samstag um 07.20
Uhr absolvieren.
Hier die Bewertung des Richters:
Freifolge : Vorzüglich
Sitz aus der Bewegung : SG - Hund in der Entwicklung etwas ruhiger gehen
Platz mit Abrufen : SG - Hund in der Entwicklung etwas ruhiger gehen
Steh mit Abrufen : G - Hund in der Entwicklung etwas ruhiger gehen, stößt
beim
Vorsitz den Hundeführer an
Bringen ebene Erde : vorzüglich
Bringen 1m Hürde : G - Hund fasst nach "aus" nochmals zum Holz
Bringen Schrägwand : vorzüglich
Voraus mit Hinlegen : SG - Hund müsste Hörlaut "Platz" schneller
annehmen
Ablegen unter Ablenkung : vorzüglich
Macht zusammen ein Ergebnis von 93 Punkten.
Insgesamt war festzustellen, dass der Richter auch
bei anderen Hunden das " Tänzeln mit den Vorderläufen" mit
Punktabzügen bestrafte.
Zum Glück sieht das nicht jeder Richter so.
Über die drei Tage kann man der Patricia eine
hervorragende Führertätigkeit bescheinigen. Sie führte den Eyk
ruhig und besonnen.
Am Ende belegten beide einen beachtlichen 45. Platz.
Die Weltmeisterschaft in Nova Gorica war eine tolle
Veranstaltung und wird noch lange in Erinnerung bleiben.
Die Arbeit mit Eyk geht weiter mit der Zielstellung der Teilnahme an der 17
FCI- Weltmeisterschaft im Gebrauchshundesport im Jahr 2007 in Italien.